Die Geldmenge der Nationalbank stinkt schon lange

6. Februar 2021: Ein Blick in die Entwicklung der Geldmenge der Schweiz zeigt, unser System liegt bereits länger auf der Intensivstation als die Covid-Krise vermuten liesse. Zu befürchten ist daher eine starke Inflation. So wie z.B. jene in den neunziger Jahren in Russland? Damals waren 100% Inflation innert einiger weniger Monate an der Tagesordnung. Das Bild unten zeigt eine “mobile” Bank 1993 in Moskau mit langen Warteschlangen, um Rubel gegen Dollar zu tauschen, um wenigstens einen kleinen Teil in “harter” Währung anzulegen.

Was ist Geld ?

Sorgen wie im Russland kannte die moderne Schweiz (ab 1848) glücklicherweise nie. Selbst in der Depression ab 1930 kam die Schweiz relativ glimpflich davon. Die Leute hatten Vertrauen in den Schweizer Franken, einen Einblick in die damaligen Zustände ergibt ein Artikel des Beobachters. Trotzdem möchte ich heute der Frage nachgehen, was ist Geld, wo stehen wir mit der Schweiz, was droht unserem Land allfällig?

Zunächst, im täglichen Alltag erleben wir Geld als das, mit dem wir beim Einkaufen bezahlen, eine Anschaffung tätigen oder in etwas Langfristiges (z.B. eine eigene Immobilie) investieren. Das, was wir in Noten und Münzen haben, nennt sich Bargeld. Das was wir bei unseren Banken jederzeit abheben können, wird als Sichtguthaben bezeichnet. Bargeld und Sichtguthaben entsprechen der Geldmenge M1. Bei der Geldmenge M2 kommen jene Beträge dazu, die angespart wurden, bei M3 zusätzlich jene Beträge, die auf einen Termin hin verfügbar sein müssten. Zusammen entspricht dies der Geldmenge.

Geldmenge steigt in 36 Jahren um Faktor 4.5

In obiger Grafik (alle Angaben in Millionen) finden wir die Darstellung der vorhandenen Geldmenge gemäss Angaben der Schweizerischen Nationalbank für die Jahre 1984 bis 2020, zum Download als LibreOffice-Datei hier, zum Download als PDF-Datei hier.

Aus den Zahlen bzw. der Grafik dazu lässt sich ablesen, dass es in der Schweiz eine massive Erhöhung der Geldmenge gab. Zwischen 1984 und 2020 (in 36 Jahren) stieg die Geldmenge von knapp 253 Milliarden auf weit über 1141 Milliarden, was einer Erhöhung um den Faktor 4,5 entspricht.

Dem gegenüber stehen gigantische Schulden primär der privaten Haushalte. Gemäss Finanz und Wirtschaft (Jahr 2017) sind die Schweizer/innen Weltmeister im Schulden machen. Bereits im Jahre 2017 hatten die Schweizer Privathaushalte Rechnungen über 853 Milliarden ausstehend. Der Löwenanteil davon (wenig überraschend) entfällt auf Liegenschaften. Auch wenn im Artikel angemerkt wird, netto verfügten die Schweizer immer noch über ein Guthaben (185’000 Franken Vermögen nach Abzug der Schulden), so ist der Schuldenberg nicht nur sehr hoch, sondern vor allem extrem schnell angewachsen.

Ketchup-Inflation eine Frage der Zeit ?

Im Prinzip müsste eine Erhöhung der Geldmenge mit einer erhöhten Wertschöpfung und / oder einer höheren Inflation einhergehen. Erfolgt dies — wie in den letzten vier Jahrzehnten — nicht, so besteht eine erhöhte Gefahr einer späteren Inflation (die Wertschöpfung kann kaum derart epochal erhöht werden, diese erfolgt, wenn überhaupt, langsam).

In verschiedenen Artikeln (z.B. welt.de) im Netz wird daher die Frage einer Ketchup-Inflation erörtert bzw. befürchtet. Weil Inflation und die Wertschöpfung massiv unter der Erhöhung der Geldmenge zurückbleiben, so kann sich eine Inflation später umso heftiger “entladen”. Der Begriff “Ketchup-Inflation” kommt daher, weil es bei einer Ketchup-Flasche oft zunächst nur tröpfelt, obwohl wir kräftig schütteln, ehe dann der ganze Inhalt (Inflation) sich auf einen Schlag aus der Flasche entleert.

Dem kann hier hinzugefügt werden, niemand kann die Zukunft vorhersagen. Ein hoher Anstieg der Schulden der privaten Haushalte wie (neuerdings) der staatlichen Hand bei gleichzeitig extrem tiefer Inflation und einer  bescheidenen erhöhten Wertschöpfung (so massiv produktiver hat uns der Internet-Hype in den sozialen Medien nicht gemacht) enthalten viele Bedingungen, in der eine hohe Inflationsrate jederzeit eintreten kann.

Was gilt es zu tun ?

Je stärker aktuell die Covid-Massnahmen ausfallen, je länger sie andauern, je intensiver die Menschen das Leben umkrempeln müssen, je stärker die staatlichen Eingriffe sein werden bzw. bleiben, desto grösser und wahrscheinlicher wird eine solch epochale Inflation eintreten.

Im Prinzip ist es nun zu spät, die Inflation muss sich fast zwangsläufig entladen. Auf der anderen Seite ist es nie zu spät, einen Prozess abzufedern. Und darum sei auch dieser Beitrag mit den Worten zu schliessen, runter mit den Massnahmen. Wir haben dann noch immer eine Krise, aber vielleicht eine etwas kleinere. Oder mit anderen Worten gesagt, der Fisch stinkt dann zwar noch immer, aber wenigstens etwas erträglicher.

Und um noch einmal Bezug auf die Inflation in Russland in den 90er-Jahren zu nehmen. Die Inflation in Russland konnte über viele Jahre eingedämmt werden. Eine vom Staat entkoppelte Wirtschaft ist dabei aber bis heute nicht entstanden. In diesem Sinne sollten wir deutlich mehr Sorge zu unseren demokratischen Freiheiten und unserer Verfassung tragen. Was in weit über 150 Jahren entstanden ist, sollte einer doch eher leichten Covid-Krise (es geht nicht um das Verharmlosen, sondern darum, die Relationen zu sehen) nicht mutwillig in 15 Monaten um jeden Preis zerstört werden.


Seit dem 1. Janaur 2021 bis zum aktuellen Zeitpunkt (29.03.2024 09:39:21) macht die Schweiz (alleine auf Bundesebende) zur Bewältigung von Covid neue Schulden über 170409.935 Millionen bzw. 170.41 Milliarden. Dies entspricht dem Erwerb von neuen Kampfflugzeugen (gemäss Abstimmung Sommer 2020).