Null Verständnis für Fackeln der Freiheitstrychler in Giswil

Wenn ich gewusst hätte, wie emotional aufgeladen sich die Situation seit dem Januar 2021 entwickelt, dann hätte ich wahrscheinlich einen anderen Namen für diese Seite gewählt. Mit maskenlos.ch wollte und will ich noch immer zum Ausdruck bringen, dass ich es nicht für normal halte, so ziemlich überall mit Masken herumzulaufen. Primär geht es mir darum, dass die Kinder und Jugendlichen nicht “maskiert” werden. Diese haben ihr Leben noch zu 100% vor sich und sind mit dem besten Willen von Corona einfach nicht arg gefährdet(er) als z.B. bei einer Grippe. Tragen diese den ganzen Tag die Masken, dann haben diese null Chancen, ein gesundes Immunsystem zu entwickeln, mit verheerenden Folgen für die späteren Jahre.

Unabhängig davon, und dazu stehe ich, der Nutzen der Masken wird überbewertet. Ich weiss, damit löse ich viel Unverständnis und Kopfschütteln aus. Und ich weiss auch, dass ich für viele in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis damit quasi zur persona non grata geworden bin. Es ist ja nicht so, dass ich meine Haltung nicht immer wieder kritisch überdenken und überprüfen würde, nur sehe ich den Nutzen der Masken auch nach 18 Monaten Pandemie nicht eher gegeben als im Januar 2021 oder vor einem Jahr 2020. Mag sein, dass dies zu plakativ gesagt ist, aber würden die Masken schützen, wäre die Pandemie vorbei. Der Schutz der Masken im Alltagsleben, wer die dänische Studie des Krankenhauses in Kopenhagen liest, muss einfach zur Kenntnis nehmen, der Unterschied ist zu marginal, um uns damit im täglichen Leben zuzumaskieren.

Ich möchte dem in aller Deutlichkeit hinzufügen, dass Masken in Spitälern, bei Operationen, richtig und wichtig sind. Noch wichtiger ist aber deren korrekte Anwendung, und genau dies wiederum sehe ich für die “Normalos” einfach nicht als erreichbar. Ich sage damit nicht, niemand kriegt das nicht hin. Ich sage aber doch, der grössere Teil der Bevölkerung kriegt das nicht hin. Zumindest nicht bei einer Pandemie wie dieser. Dazu ist das Risiko an Covid zu sterben, vom Kleinkind bis ins ins Alter von 60+ zu gering. Und ich bitte doch, mich jetzt nicht einfach als “Verharmloser” hinzuprangern. Wer Masken für alle Zeit bei jeder Grippesaison haben möchte, möge dies fordern wollen.

Er soll aber belegen, dass die Masken jenen Schutz bieten, um damit die Pandemie zu meistern. Anstatt in Panik und Angstmache zu verstarren, kann nüchtern und durchaus im positiven Sinne festgestellt werden, dass Corona bis in die 60+ für Gesunde nicht gefährlicher ist als eine Grippe. Und ich wiederhole es hier zum x-ten Male, ja, ich halte gerne Abstand und werde dies auch in Zukunft so handhaben. Abstand halten, das öffentliche Leben massvoll runterzufahren, dies würde in einer solchen Situation am effizientesten helfen, diese Pandemie zu überwinden. Ich verstehe mit bestem Willen nicht, warum jetzt alle mit Impfung und 3G-Unvernunft Jubel und Trubel veranstalten bzw. mal schnell nach Dubai jetten, das erscheint mir zu “gefährlich”.

Das Mantra, dass 3G, 2G oder 1G bzw. die Impfung alleine die Lösung sein wird, ein Blick in Länder wie Israel und England zeigt, es funktioniert dort nicht und es wird auch in der Schweiz nicht funktionieren. Denn, und das geht immer wieder vergessen, Corona ist in erster Linie eine Krankheit, die besonders alte oder vulnerable Menschen trifft. Corona kann für sie relativ schnell und einfach derart massiv auftreten, dass der Tod dann schon sehr deftig und direkt um die Ecke lauert. Jene Menschen, die zuhause leben, können und müssen sich selber schützen. Und, ja mehr Bewegung an der frischen Luft (ohne Maske), dies gehörte auch dazu. Jene, die in einem Alters- oder Pflegeheim leben, für die ist die Ausgangslage schwierig.

Der aktuelle Fall im Giswiler Altersheim erscheint mir zwar medial aufgebauscht, aber er zeigt, wie schwierig es ist, Menschen in Altersheimen zu schützen. Wenn neun Personen innert kurzer Zeit sterben, dann ist das eine Tragödie. Diese gab bzw. gibt es nicht nur in Giswil, sondern es gab diese bereits im Saastal und auch im Kanton Zürich. Einem Artikel von 24heures.ch vom Mai 2020 entnehme ich, dass zu damaliger Zeit (Mai 2020) von 124 Corona-Todesfällen im Kanton Zürich deren 81 auf die Altersheime zurückzuführen gewesen seien (immerhin 64 Prozent). Wir wussten folglich bereits im Mai 2020, wie gefährlich für ältere Menschen Covid in Altersheimen sein kann und ist.

Was also gilt es zu tun? Wenn heute dem Altersheim in Giswil vorgeworfen wird, gegen die Maskenpflicht verstossen zu haben, dann greift dies zu kurz. Wütet das Virus erst einmal in einer Gruppe älterer Menschen, bringen konventionelle Masken wohl kaum einen Schutz. FFP2-Masken würden vielleicht helfen, sind aber im 24-Stunden-Betrieb der Gesundheit derart schädlich, dass der Einsatz nicht in Ansätzen in Frage kommen kann.

Ich kann nicht beurteilen, inwiefern die Verantwortlichen im Altersheim sich strafbar gemacht haben. Ich meinte aber, das Strafrecht im Bereich der Maskentragpflicht bewegte sich, weil es auf Verordnungsstufe erlassen wurde, im Übertretungsbereich. Ich meinte aber auch, dass Strafrecht hier ganz und gar fehl am Platz ist.

Vielmehr frage ich mich, ob ich, sollte jemals ein Aufenthalt in einem Altersheim notwendig werden, ich selber die Maske tragen wollte und ob ich das Tragen vom Pflegeperson einfordern würde. Ich meinte für mich, und auch für das Personal, nein. Ich würde mich, sollte ich noch können, mit Händen und Füssen gegen solche Massnahmen, primär aber gegen ein Einsperren wehren wollen. Und ich fand und finde es falsch, dass es Besuchsverbote gab und jetzt die 3G-Regel zwingend gibt.

Ich meinte aber auch, dass über allfällige Schutzmassnahmen die Meinungen auch vor Corona weit auseinander gegangen sein dürften und ganz offensichtlich jetzt noch viel tiefer auseinander driften. Lösbar wird die Situation nicht dadurch, dass jede/r behauptet, die Wahrheit mit dem “Löffel gefressen” zu haben. Es kann, darf und soll ein sowohl als auch geben können. Es muss sogar so sein. Jene, welche all diese Massnahmen haben möchten, diesen Menschen ist der bestmöglichste Schutz zukommen zu lassen. Den anderen, jenen, welche die Massnahmen nicht akzeptieren möchten (dazu zählte wahrscheinlich ich), muss klar sein, dass Corona mit hohem Alter dann einfach bedeutet, dass die letzte Stunde “schlagen” wird.

Einfach zur Erinnerung, wenn Dignitas und Exit (die ich beide ablehne) in Altersheimen auch kein Problem sind, dann darf es nicht sein, dass ich dem Leben “zuliebe” eingesperrt werde, wenn ich es nicht möchte. Letzten Endes bedeutet dies, dass je nach Altersheim, je nach Grösse, unterschiedliche Regelungen die einzige Lösung darstellen werden, damit in unserer Gesellschaft Ruhe einkehren kann und wird. Gefragt wären leise(re) Töne, die lauten schrillen Töne braucht es dazu von aussen und insbesondere in den Altersheimen nicht — es sei denn sie kommen von innen, indem dort eine Party geschmissen wird!

Und ja, an dieser Stelle empfinde ich es schon ziemlich pietätlos, wenn nun wie in Giswil Freiheitstrychler vor einem Altersheim mit Fackeln in der Hand aufkreuzen. Es mag schon sein, dass sie damit zeigen möchten, dass es zu kurz gegriffen sein dürfte, die Heimleitung jetzt an den Pranger zu stellen. Aber echt jetzt, es braucht dazu keine Fackeln und auch keine Interviews in den Boulevard-Medien. Wundert Euch einfach nicht, wenn im Boulevard danach die Schlagzeile entsteht “Freiheitstrychler feiern Tote als ihre Helden”.

Das dürfte zwar nicht wirklich stimmen, gemäss gleichem Artikel soll es zu einer Art Gottesdienst gekommen sein, nur nochmals, Menschen mit Fackeln vor einem Heim in diesem Kontext, das erscheint mir echt jetzt ziemlich ungeschickt, um mich noch zurückhaltend auszudrücken. Für einmal verstehe ich jene in der Bevölkerung, die für die Covid-Massnahmen sind, dass sie mit mehr als nur Unverständnis reagieren. Oder anders herum gesagt, es hätte diese Aktion jetzt einfach nicht gebraucht.

Wenn neun Menschen in einem Altersheim kurz hintereinander an Covid sterben, dann braucht es keine symbolträchtigen Fackelträger/innen. Bleibt nächstes Mal ganz einfach zu Hause. Die Diskussion, ob es ethisch vertretbar ist, wenn alte Menschen über Jahre kein Gesicht mehr sehen, diese Diskussion ist zu führen, aber bitte und ganz klar ohne Fackeln in der Hand. Es braucht keine Symbolik, es braucht Gespräche, es braucht vor allem den Willen, auf die andere Seite zuzugehen und zuzuhören.

Selbst wenn ich lieber zwei Jahre dann und mal ein Lächeln sehen möchte, und damit in Kauf nehme, weniger lang zu leben, selbst wenn ich keine Angst vor dem Tod haben sollte, so ist zu akzeptieren, dass andere dies anders sehen (können und dürfen) und sich allumfassend schützen möchten, um nicht an Covid oder einer anderen Krankheit zu erkranken.

Es braucht aber auch Behörden, die endlich gute Schutzkonzepte in den Altersheimen etablieren. Der grösste Teil der Todesfälle im November 2020 ereignete sich bei dieser vulnerablen Altersgruppe. Es ist naiv zu glauben, dass nur weil es 2021 die Impfung gibt, diese genügend schützte und der Booster die Lösung sein wird. Der Regierungsrat im Kanton Zürich, so scheint es, realisiert z.B. noch nicht mal, dass die Zahlen aktuell “explodieren”. 

Das Konzept Impfen, Masken und 3G oder gar 2G, dies greift deutlich zu kurz. Es braucht bei den Altersheimen differenzierte(re) Lösungen, welche diese Menschen ernst nimmt. Jener Teil der ältesten Bevölkerung, die bestmöglichsten Schutz haben möchte, soll diesen bekommen, ohne dass jener Teil, der dem Lebensende vielleicht gelassener entgegensieht und sich in dieser Zeit nicht bevormunden lassen möchte, ausgegrenzt wird. Diese mantramässige Ansage, es gibt keine Alternativen, ist endlich zu beerdigen. Es gibt immer Alternativen und ja, dazu bräuchte es noch nicht einmal Notrecht.


Zwischen dem 1. Janaur 2021 und dem 31. März 2022 machte die Schweiz (alleine auf Bundesebende) zur Bewältigung von Covid Schulden über 65370 Millionen bzw. 65.37 Milliarden. Dies entspricht dem Erwerb von neuen Kampfflugzeugen gemäss Abstimmung Sommer 2020. Quelle: Covid-Schulden Bund