2013: Wir verzichten ganz auf Online-Votings
Zufälligerweise bin ich am letzten Samstag auf einen Artikel der Luzerner-Zeitung (damals NeueLuzernerZeitung) aus dem Jahre 2013 gestossen. Was ich darin vorfand, hat mich dann — um es noch gelinde zu sagen — schon irgendwie nochmals aus den Socken gehauen. Bereits 2013 gab es bei Online-Umfragen bei SRF offensichtlich die gleichen Probleme, die es 2021 noch immer gibt. Dabei ging es um eine Online-Umfrage zum Epidemiengesetz, die verfälscht wurde. Zuerst dachte ich ja, dass dies ein 1. April Scherz ist, nur datiert der Artikel vom 7.9.2013. Weiter ist doch erstaunlich, dass SRF den aktuellen Fall vertuscht, der ursprüngliche Artikel wurde so geändert, dass es nie eine Umfrage gab, der darauf aufbauende Beitrag wurde ganz einfach gelöscht.
Der Artikel ist unter https://www.luzernerzeitung.ch/schweiz/abstimmungen-manipulationsverdacht-srf-streicht-online-voting-ld.79453 abrufbar. Als ich den Artikel las, wusste ich zuweilen nicht, bin ich jetzt im Jahre 2021 oder im Jahre 2013? Und ja, auch die inhaltliche Nähe, 2013 Epidemiengesetz, 2021 Zertifikatspflicht im Covid-Gesetz, schon irgendwie komisch. Doch der Reihe nach. Sofern der Inhalt des Artikels die damaligen Verhältnisse korrekt wiedergibt, gab es Ende August 2013 eine Sendung zur bevorstehenden Abstimmung des (damals neuen) Epidemiengesetzes. Die damalige Arena-Sendung kann noch immer online abgerufen werden.
Nach der Arena gab es gemäss dem Artikel in der Luzerner Zeitung die Möglichkeit, an einer Online-Umfrage teilzunehmen, bei der die Frage zu beantworten war, ob jemand für oder gegen das neue Epidemiengesetz ist. Gemäss Artikel veränderten sich die Resultate zwei Tage nach der Arena-Sendung plötzlich markant. Bis dahin lagen die Gegner gemäss Umfrage zu 68 zu 28 Prozent in Führung. Zitat: «Nur drei Stunden später hatten sich die Vorzeichen verkehrt: Nun waren 57 Prozent der User für das Gesetz und nur 40 Prozent dagegen». Interessanterweise fiel dies damals derart auf, dass SRF bestätigen musste (Zitat): «Technische Abklärungen haben ergeben, dass wir eine Manipulation nicht ausschliessen können». Gemäss Artikederart geändert, dass es gar nie eine Umfrage gab.l wollte der SRF-Sprecher keine Details verraten, denn: «Wir wollen keine Anleitung zur Manipulation geben».
Die Luzerner-Zeitung stellt die Frage: «Haben die Befürworter des Epidemiengesetzes ein unliebsames Umfrageergebnis manipuliert?» Der damalige Pro-Kampagnenleiter verneinte dies, fand aber die Auswahl der Experten unseriös, da eine Frau Wüthrich als Expertin für ein Nein kämpfen würde. Darauf SRF: «In Abstimmungs-Arena-Sendungen gibt es keine neutralen Experten. Man kämpft entweder für ein Ja oder für ein Nein». Fragt sich einfach, auf welcher Seite das SRF-Expertenteam im Jahre 2021 kämpft?
Erstaunlich beim Artikel aus 2013 ist die Tatsache, dass sich dazu bislang keine weitere Quellen finden lassen. Kann es also sein, dass der Artikel der Luzerner-Zeitung gar eine Zeitungsente ist? Oder entspricht der Artikel schlicht und einfach Fake-News? Dazu sei kurz auf die Reaktion von SRF im Jahre 2021 verwiesen. Der ursprüngliche Artikel, welcher die Umfrage, die ich fälschte, enthielt, wurde derart geändert, dass es gar nie eine Umfrage gab. Der darauf aufbauende Artikel wurde gelöscht.
Aktuell gibt es bei SRF einzig unter https://medien.srf.ch/-/das-sagt-srf-stellungnahme-zu-manipulationsvorwurfen-bei-umfragen einen Artikel, der zwar zugibt, dass Manipulationen bei User-Votings nicht ausgeschlossen werden könnten, und darum verzichte SRF (vorerst) auf diese. SRF schreibt aber an keiner Stelle, welche der betroffenen Artikel verändert wurden.
Unter dieser Prämisse ist es extrem schwierig abzuklären, was sich 2013 bei SRF zutrug. Immerhin lässt sich der Luzerner-Zeitung 2013 über archive.org unter https://web.archive.org/web/20130911193728/http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/schweiz/schweiz_print/Manipulationsverdacht-SRF-streicht-Online-Voting;art66368,290007 abrufen. Damit steht eindeutig fest, der Artikel wurde 2013 so publiziert. Es ist kaum anzunehmen, dass eine solche Fake-News damals nicht von SRF dementiert worden wäre bzw. würde, hätte es sich 2013 nicht so zugetragen. Was bereits 2013 unhaltbar war, ist 2021 ein waschechter Skandal.
Zwischen dem 1. Janaur 2021 und dem 31. März 2022 machte die Schweiz (alleine auf Bundesebende) zur Bewältigung von Covid Schulden über 65370 Millionen bzw. 65.37 Milliarden. Dies entspricht dem Erwerb von neuen Kampfflugzeugen gemäss Abstimmung Sommer 2020. Quelle: Covid-Schulden Bund